Aus Alt wird Neu

Ein An- und Umbauprojekt unter der Leitung von Architekt Niko Wolfromm wurde in der Frühlingsausgabe des Schweizer Magazins für Umbauen und Erneuern vorgestellt. In ihrer Reportage beleuchtet Monika Neidhart die besonderen Herausforderungen des Projekts, die bewusste Materialwahl der Bauherrschaft sowie die umgesetzten Raumkonzepte. Ein gelungenes Wohnobjekt und ein toller Beitrag, eindrucksvoll ergänzt durch die stimmungsvollen Fotografien von Stefan Küng. Herzlichen Glückwunsch, Niko, zur Veröffentlichung deines Projekts!
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Neugierig geworden?
Wir haben Niko interviewt und wollten wissen, wie es zur Zusammenarbeit mit der Magazinredaktion kam, woher er seine Inspiration schöpft und was ihn besonders motivierte, ein stimmiges Konzept für diesen Umbau in Holzbauweise zu entwickeln.

Wie kam es dazu, dass euer Umbauprojekt es in die Frühlingsausgabe des Schweizer Magazins für Umbauen und Erneuern geschafft hat? War das eine Bewerbung deinerseits oder kam die Anfrage von der Redaktion?
Das Projekt hat aus meiner Sicht Potential für eine Veröffentlichung gehabt. Aus diesem Grund habe ich ein Projektdossier mit Plänen, Bildern und einem kurzen Projektbeschrieb erstellt. Dieses Dossier habe ich dann diversen Fachzeitschriften für Architektur/Bauen/Wohnen zugestellt. Die Projektaufgabe, der Umfang und die architektonische Gestaltung haben wohl dann am besten zur Ausrichtung dieser Zeitschrift gepasst, sodass sie unser Projekt für Ihre Leserschaft ausgewählt haben.
Hast du dich bei Schindler & Scheibling bewusst auf An- und Umbauten spezialisiert – oder hat sich das über die letzten Jahre hinweg einfach so ergeben?
Durch meinen beruflichen Hintergrund und meine Erfahrung in den Jahren vor Schindler & Scheibling habe ich mir eine gewisse Kompetenz im Bereich Bauen im Bestand mit besonderen Anforderungen wie Denkmalpflege und Ortsbildschutz erarbeiten können. Dies kommt mir im Bereich An- und Umbauten zugute und ich liebe die Herausforderung, Neues mit Altem zu kombinieren, um sich gegenseitig zu stärken.
Wo findest du deine Inspiration, wenn es um Architektur, Konzept und Materialisierung geht? Gibt es bestimmte Orte, Menschen oder vielleicht sogar alltägliche Dinge, die dich kreativ beeinflussen?
Als Erstes geht es mir darum, den Ort, die Geschichte und den Bestand zu verstehen. Diesen versuche ich dann in den Kontext mit der Umgebung zu setzen und mit den Bedürfnissen der Bauherrschaft abzustimmen. Aus dem Zusammenspiel dieser Faktoren entsteht dann die Basis für ein Projekt und die erste Idee. Daraufhin ziehe ich Referenzprojekte bei (bereits von mir Entworfenes und Gebautes, Projekte von Schindler & Scheibling und natürlich Projekte anderer Architekten) und versuche herauszufinden, ob sich Konzepte oder Gestaltungsprinzipien adaptieren und sich auf das eigene Projekt übersetzen lassen.
Wie kam es zur Zusammenarbeit mit der Bauherrschaft – und was hat dich an diesem Bauvorhaben besonders motiviert? Was war besonders wichtig zu berücksichtigen hinsichtlich des Holzbaus?
Die Bauherrschaft sind Freunde von mir und haben mich direkt angesprochen, ob ich für sie ein Projekt planen möchte. Wir haben im Vorfeld offen über die private und geschäftliche Beziehung gesprochen. Diese Vorgehensweise hat sich über den ganzen Planungsprozess bewährt. Für Freunde und ihre Familie ein zu Hause zu schaffen, ist für mich eine besondere Motivation.
Der Schnittstelle vom bestehenden Massivbau und dem neuen Holzständerbau galt es, besondere Aufmerksamkeit zu schenken. Dafür ein Konzept zu erarbeiten, welches diesen Übergang auch klar zu zeigen vermag, war eine der spannenden Herausforderungen.

Hattest du schon zu Beginn eine ganz klare Vision für den Umbau oder hat sich das Konzept Schritt für Schritt im Dialog mit der Bauherrschaft entwickelt?
Das Konzept entstand im Dialog mit der Bauherrschaft und wir haben zahlreiche Varianten skizziert, um die beste Lösung in Bezug auf Ihre Bedürfnisse, die Nutzbarkeit, den Zweck und die architektonische Gestaltung zu finden. Dabei habe ich versucht, das Ganze im Auge zu behalten und eine Linearität und Durchgängigkeit in der Gestaltung zu wahren. Vor allem setzen wir den Fokus auf gewisse Themen, um die Bauherrschaft von deren Qualität überzeugen zu können.
Neben den markanten Trägern – was waren für dich die spannendsten baulichen Lösungen oder vielleicht auch Herausforderungen bei diesem Projekt? Auch auf den Holzbau bezogen?
Die drei Träger dienen als konstruktive, gestalterische und raumbildende Elemente. Sie schaffen den Übergang zwischen Bestand und Neubau zu überbrücken. Wie in jedem Projekt ist das Budget von hoher Relevanz, und im Bestand entstehen immer unvorhergesehene Kosten, die es im Gesamtbudget zu berücksichtigen gibt. Durch das Verständnis und Priorisierung der Bauherrschaft konnten wir diese Wogen glätten und durch das Setzen von Prioritäten trotz dieser Herausforderungen eine hochwertige Gestaltung und Ausführungsqualität sicherstellen. Eine weitere Herausforderung bildete die Überzeugungsarbeit bei der Gemeinde hinsichtlich der farbigen Fassadengestaltung. Aufgrund guter Argumentation, Herleitung und der qualitativen Umsetzung konnten wir sie mit ins Boot holen.
Kommunikation ist bei Bauprojekten ja oft die halbe Miete – worauf hast du im Austausch mit den Bauleuten besonders Wert gelegt? Und wie lief die Zusammenarbeit konkret mit unserem Bauleiter Bryan Hasler (in Ausbildung) und unserem damaligen Holzbau-Polier Maurus Bucher?
Wir haben auf Augenhöhe miteinander kommuniziert, Entscheidungen und Hintergründe transparent vermittelt und Prioritäten gesetzt. Sie hatten damit die Freiheiten in der Umsetzung und ich konnte ihre Expertise frühzeitig abholen und in die Planung aufnehmen. Früh haben wir verstanden, was dem anderen wichtig war und jedem die notwendige Freiheit in der Umsetzung gelassen. Stets haben wir gewusst, wann der andere wieder einzubeziehen war. Beispielsweise wenn es darum ging, Alternativen umzusetzen.
Wenn du heute auf das Projekt zurückblickst: Gibt es etwas, das du im Nachhinein anders angehen würdest?
Ich würde mir mehr Zeit einräumen in der Koordination zwischen Architektur und Statik um das Tragwerk zu Gunsten der Gestaltung noch zu optimieren.
Möchtest du noch etwas ergänzen, das dir im Hinblick auf das Projekt besonders am Herzen liegt?
In diesem Projekt hat es sich wieder einmal herauskristallisiert, dass das gegenseitige Vertrauen und die Wertschätzung ein wesentlicher Teil zur erfolgreichen Umsetzung eines Projekts sind. Die Bauherrschaft, Architektur, Bauleitung, Holzbau und die beteiligten Unternehmer hatten alle ein Ziel – ein gutes Gesamtprojekt zu schaffen. Herzlichen Dank an die Bauherrschaft für euer Vertrauen und alle Beteiligten für Ihren Einsatz!